Andreas Babst gewinnt den diesjährigen real21-Medienpreis für die Reportage «Kleine Träume», die in der NZZ publiziert wurde. Mit dem zweiten Preis ausgezeichnet wurde Sarah Nowotny für ihre auf Radio SRF ausgestrahlte Reportage «Illegalität und Ausbeutung, Pflegende aus Osteuropa wehren sich». Den dritten Preis erhalten Quentin Schlapbach und Cedric Fröhlich für ihre gemeinsam verfasste Reportage «Wie bernisches Geld in Norwegen einen Konflikt befeuert», die in «Der Bund» erschienen ist.
Die Jury des Medienpreises von real21 begründet den Hauptpreis von Andreas Babst wie folgt: Der Autor zeigt uns mit Bildern von Kiana Hayeri in seiner Reportage «Kleine Träume» eindrücklich und eindringlich Menschen, denen die Lebensumstände dermassen mitgespielt und die sie in derartige Bedrängnis gebracht haben, dass sie keine Kraft mehr zu grosser Hoffnung haben. Er führt uns in das unwirtliche Wüstengebiet des äussersten Südwestens Afghanistans an der Grenze zu Iran und Pakistan und macht eine Reise mit denjenigen, die nicht wagen, von Europa zu träumen. Es ist die grosse Mehrheit der Afghanen, die aufbricht, zurückkommt und zwischen Grenzen lebt.
Den zweiten Preis erhält Sarah Nowotny für ihre Reportage «Illegalität und Ausbeutung: Pflegende aus Osteuropa wehren sich». Wir lernen Polinnen kennen, die in der Schweiz unsere alten Menschen pflegen. Ukrainerinnen, die in Polen Alte pflegen. Und alte Menschen, die von ihren Töchtern daheim gelassen werden, um mit der Pflegearbeit im Ausland Geld zu verdienen, und die sich wünschen, dass ihre Töchter Arbeit in der Heimat finden würden. In der Reportage geht es auch um Frauen, die genug haben von miserablen Arbeitsbedingungen und Niedriglöhnen.
Die Reportage «Wie bernisches Geld in Norwegen» von Quentin Schlapbach und Cedric Fröhlich würdigt die Jury als Lokaljournalismus «at its best». Sie zeichnet die Leitung vom Verursacherort der Berner Kraftwerke bis vor Ort im rauen Norwegen nach, wo die bestehenden Umweltschutzauflagen dortige Existenzen bedrohen. Es ist der lange Weg entlang der Verantwortung eines Berner Konzerns, den lokale Medien meistens nicht mehr gehen können.
Die Würdigungen der preisgekrönten Arbeiten sind auf https://www.real21.ch/medienpreis/medienpreis-2022/ aufgeschaltet. Dort finden sich auch Bilder, die Links zu den Beiträgen der Gewinnerin und den Gewinnern, wie auch die Hinweise auf die Beiträge von Adrienne Fichter zusammen mit Iwan Ruslyannikow sowie von Sacha Batthyany zusammen mit Katharina Bracher, die zu den Nominierten der diesjährigen Preisausschreibung gehören.
Die Preisverleihung mit einer Festrede von Erich Gysling mit dem Titel «Auf der Suche nach ‘facts’ in fernen Welten – die Beispiele Ukraine und Iran» fand am 26. Oktober 2022 am MAZ in Luzern statt.